Großartige Autor*innen bei „Literatur im Hof“

Großartige Autor*innen bei „Literatur im Hof“

Ein Literaturevent mit Fokus auf Pädagogik fand am Wochenende vom 6. und 7. Mai 2023 in Gols statt. Das Ziel der Veranstaltung war, Kontakt zu Pädagog*innen, Schulen und Bibliotheken zu knüpfen. Es ist uns ein Anliegen, darauf aufmerksam zu machen, dass unsere veröffentlichten Titel neben einer ansprechenden Lektüre ebenso einen bewusstseinsbildenden Mehrwert bieten. Daher haben wir uns entschieden, mit „Literatur im Hof“ erstmals ein alternatives Format zu präsentieren um unsere Kinder- und Jugendbücher ins Rampenlicht zu rücken. Sieben Autorinnen und Autoren haben in Impulsvorträgen präsentiert, wie ihre Werke in einem pädagogischen Rahmen eingesetzt werden können.

Den ersten Slot an beiden Tagen hatte Autor Willi Willisch mit einem Vortrag über sein Kinderbuch „Otis verschwundene Sonnenkiste“ inne. Die langjährige Berufserfahrung als Maskenbildner für Film, Fernsehen und Theater hat Willi Willisch inspiriert, Märchen für Kindergarten- und Volksschulkinder zu verfassen. „Otis verschwundene Sonnenkiste“ ist der Auftakt für seine Reihe „Willis Wald- und Wiesengeschichten“. In seinen Geschichten spricht Willi Willisch Themen wie Natur, Umwelt und respektvolles Miteinander auf eine kindgerechte Weise an.

Am Samstag folgte im Programm Bettina Wagner, die als professionelle Autorin in mehreren Bereichen von Kinderbüchern bis zur Erwachsenenliteratur schreibt. Ihr Buch „Sonntag im Park mit Jo“ ist an sogenannte Tweens, also Zehn- bis Zwölfjährige, gerichtet. Es begleitet zwei beste Freundinnen an einem turbulenten Tag durch Wien. Der Coming-of-Age-Roman bedient Themen wie Familie, Freundschaft, aber auch Trauer. Bettina Wagner hat sich beim Schreiben damit auseinandergesetzt, was ihre Kinder in der heutigen Zeit beschäftigt und bewegt. Dabei holt sie mit lebhafter Sprache Jugendliche in deren Welt ab. Das Buch ist mit dem Arbeitsstipendium des Österreichischen Kulturministeriums ausgezeichnet worden und wurde bereits als Klassenlektüre eingesetzt, auf der von Schulen verwendeten Plattform Antolin gibt es ein Quiz dazu.

Nach einer kurzen Pause hielt Jürgen Jüly seinen Impulsvortrag. Er ist nicht nur Autor, sondern auch Schauspieler und Pädagoge. Sein Roman „KAJAS greifen an“ fällt ins Genre Science-Fiction, allerdings hat er gesellschaftliche und philosophische Themen darin eingearbeitet. Ihm ist wichtig, selbstständiges, kritisches Denken und Eigenverantwortung zu fördern. Seine Protagonisten entwickeln sich von Mitläufern und passiven Beobachtern zu Revolutionären, die für ihre Sache einstehen. Jürgen Jüly hat für seinen Roman mehrere Arbeitsblätter erstellt, die auf der Verlagswebsite zum Download zur Verfügung stehen.

Den letzten Vortrag am Samstag hielt Autor, Maler und Philosoph Mag. Ludwig Drahosch über Philosophie und Kunstgeschichte. Die Inhalte seiner Novelle „Simonettas Schatten – Eine Erzählung über die Unbelehrbarkeit des Schönen“ eignen sich für AHS Oberstufe, fächerübergreifend für Deutsch, Philosophie und Bildnerische Erziehung. Mag. Ludwig Drahosch hat den Protagonisten Giorgio kreiert, der für das Schöne kämpft. Es stört ihn, dass Kunst heutzutage alles sein darf außer schön. Wie Giorgio liebt der Autor die Renaissance, in welcher die Malerei nach langen Jahren der Unterdrückung durch die Kirche endlich wieder aufleben durfte. In Giorgio hat Mag. Ludwig Drahosch ein Sprachrohr gefunden, durch das er, während er eine Geschichte über einen Maler und seine Muse erzählt, ungezwungen nebenbei Kunstgeschichte unterrichtet.

Der Sonntag begann mit der Vorstellung von Willi Willischs pädagogischen Inhalten durch Verlagsinhaberin Margarete Tischler, da der Autor kurzfristig absagen musste. Danach sprach Jungautorin Petra P. Hasler über die Inspirationen hinter ihrem Debütroman „Elbenohr“. Ihr Fokus liegt darauf, ihren Leserinnen und Lesern den Zauber der Natur näherzubringen. Petra P. Hasler schreibt Jugendliteratur im Genre Fantasy und baut ihre Geschichten auf realen Mythen auf. Sie erzählte, dass sie gern in die Gegenden reist, wo die von ihr verwendeten Sagen und Legenden herkommen, um ein Gefühl für die Landschaft zu bekommen, die oftmals die Stimmung jener Sagen mitprägt.

Wie am Vortag gab es auch am Sonntag nach zwei Vorträgen eine Pause. Danach sprach der Hobbyhistoriker und Autor von „Nicht systemkonformFriedrich Radlspäck über den zweiten Weltkrieg und den Nationalsozialismus. Das Thema eignet sich für die dritte und vierte Klasse der Mittelschule beziehungsweise AHS Unterstufe. Friedrich Radlspäcks Ansatz ist es, durch die gesammelten authentischen Erzählungen von Zeitzeugen das Interesse von Jugendlichen zu wecken. Er machte mit seinem Vortrag die Zeit greifbar, nachvollziehbar. Es geht nicht um Schuld, es geht darum, zu verstehen, wie es so weit kommen konnte. Friedrich Radlspäck stellt Aufklärung und Bildung in den Fokus, damit sich ein derartiges Regime nicht wiederholen kann.

Den Abschluss von „Literatur im Hof“ machte Johannes Fenz, der stellvertretend für den Lionsclub Mittelburgenland vor Ort war. Er trug unterhaltsame Anekdoten aus der Sammlung „G’schichtln, Weisheiten und Witze aus dem Mittelburgenland“ vor. Dabei konnten die Besucherinnen und Besucher des Events die Originalbilder der Illustrationen in dem Büchlein ansehen und erwerben. Die Bilder wurden vom Unterrabnitzer Künstler Harro Pirch gemalt, der wie Johannes Fenz ein Lionsclub-Mitglied ist. Der Erlös der Bücher und Bilder wird für soziale Projekte im Mittelburgenland verwendet.

„Literatur im Hof“ war eine gelungene Veranstaltung mit guter Stimmung und guten Gesprächen, wir werden an diesem Format dranbleiben. Einige Autorinnen und Autoren haben Handouts zu ihren Vorträgen vorbereitet, welche auf der Verlagswebsite kostenlos heruntergeladen werden können.

An dieser Stelle möchten wir ein großes Dankeschön aussprechen an die zahlreichen Helferinnen und Helfer, die bei der Organisation und Umsetzung der Veranstaltung beteiligt waren, die Mehlspeisen gebacken und Getränke ausgeschenkt haben. Ein Danke an GREWE Eventtechnik für die Tontechnik und Emmerich Mädl für die Fotos.

Die Rückmeldungen des Publikums und der Autor*innen, die mit Begeisterung dabei waren, geben uns die Motivation für unsere Arbeit. Neben der Lesung unterm Nussbaum im Oktober etablieren wir im Mai Literatur im Hof.

SHARE IT:

Leave a Reply